«Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das ist der Wille Gottes für euch in Christus Jesus. Löscht den Geist nicht aus! Verachtet prophetisches Reden nicht! Prüft alles und behaltet das Gute! Meidet das Böse in jeder Gestalt!
Er selbst, der Gott des Friedens, heilige euch ganz und gar und bewahre euren Geist, eure Seele und euren Leib unversehrt, damit ihr ohne Tadel seid bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus. Gott, der euch beruft, ist treu; er wird es tun.»
1 Thess 5,16-24
Unverständliche Freude
Zum ersten Brief an die Thessalonicher 5,16-24
Dieses fiebrig nervöse Warten;
dass der Himmel einem näher ist als die Erde;
Alles geben, um alles zu gewinnen;
in die Arme des Todes sich werfen,
um schneller in die Arme Gottes
sich fallen lassen zu können.
Dieses: bald, bald, er kommt –
Die Quelle dieser Freude ist mir verschlossen.
Ich vermag sie mir zu erklären,
erklärt ist mir darum
noch lange nicht froh zumute.
Sich freuen auf den Tag des Herrn,
die Wiederkehr des auferstandenes Christus,
das Gericht über die Welt,
die einen ins Verderben gerichtet,
den anderen das Paradies beschieden
und deshalb voll Freude.
Befehlen lässt sich solche Freude nicht.
Sie ist da, oder sie ist nicht da.
Die Schwestern und Brüder unter uns
sind den Schwestern und Brüdern in Thessaloniki
und ihrer besonderen Art des sich Freuens nahe,
denen sich die Welt auf den Kopf stellte.
Sie erlebten etwas,
was alles in Frage stellte.
Eine Bedrohung schmolz ihnen
ihre vermeintlich reich bemessene Lebenszeit
zu einem kärglichen Rest zusammen.
Die einen Traum träumten
und unsanft herausgerissen wurden,
sie könnten einen Geschmack jener Freude
erlangt haben.
Würden jene Schwestern und Brüder
uns erzählen von dem,
was sie überwältigt und aus dem Lot gebracht hat
und weshalb ihnen das Wichtigste von einst
nun unwesentlich,
und das Unwesentliche ihnen
zu ungeahnter Wichtigkeit wurde, –
wir hörten es,
ohne zu verstehen.
Die Freude, die aus dem Ende erwächst,
erschliesst sich nur denen,
die am Ende waren
und die wider Erwarten
im Ende einen neuen Anfang fanden.
Quelle: Stefan Scholz, Nacht-Sicht – Texte zu Advent und Weihnachten, Verlag Friedrich Pustet 2004
Beitrag von Vikar Wojciech Kaszczyc