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Gedanken zu Allerheiligen

„Der Ort, wo wir angebunden sind, ist der Ort unserer Hoffnung.“ (P. Martin Werlen OSB)

Wir können Glauben nur leben, wenn er mit unserem konkreten Leben vernetzt ist und in Beziehung steht. Glauben ist zuallererst Verbindung und Rückbindung an den liebenden Gott. Deswegen ist unser konkretes Leben auch der Ort unserer Hoffnung. Gott begegnet uns im Hier und Jetzt  unserer Seele – jeden Tag neu, ein Leben lang.

An Allerheiligen gedenken wir all der Heiligen, die uns Wegbegleiter und Vorbilder sein können. So wie Menschen einander auch sonst im Leben Orientierung geben. Sie reiben sich aneinander, grenzen sich voneinander ab – und schauen sich voneinander jene Lebensformen ab, die für die Gestaltung des eigenen Lebens hilfreich sind.                           Heilige sind aber auch Menschen, die die „gefährliche“ Erinnerung an den Ruf zur Nachfolge wachhalten (J. B. Metz), an die neue Gerechtigkeit, wie sie in der Bergpredigt und im Liebesgebot (NT, Matthäus 22,37-40) aufbricht. Bei Heiligen ist Präsenz und Güte, da ist Kraft und Leben, in diesen Menschen ist Gott besonders nahe. Nicht nur das: In den Heiligen leuchtet auch das Anderssein Gottes auf, ein Anderssein, das sich nicht auf die eigene Stimmung, die Gefühlslage, die eigenen Interessen reduzieren lässt. Das Zeugnis ihres Lebens bringt uns auch zum Nachdenken über unseren eigenen Lebensstil. Heilige bleiben unbequem, weil sie uns in Frage stellen: Und was ist mit uns? Gibt es in unserem Leben eine Hoffnung, die uns trägt? Durch Freud und Leid, durch alles hindurch?

Ein wesentlicher Aspekt zur Heiligkeit ist noch anzufügen: Gott heiligt uns. Vor unserer Entscheidung für Gott steht Gottes Entscheidung für uns. Er ruft uns – zum Leben hier, und einmal zum ewigen Heil.

Heil und Heiligkeit gehören zusammen. Heiligkeit hat etwas mit Ganzsein zu tun. Heilige sind Menschen, die ganz sind, nicht zwiespältig, nicht mal so, mal anders, sondern ganz, ungeteilt, konsequent. Menschen, die ganz auf Gott setzen in ihrem Glauben und Leben. Gott ist mit ihnen – und auch mit uns.
Priska Machuzhak-Loepfe, Seelsorgerin

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