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Gründonnerstag

«Grün ist die Hoffnung» sagen wir im Volksmund und Hoffnung passt ja gut zu den Ostertagen. Aber was hat es denn mit dem Grün am Gründonnerstag auf sich?

Gefeiert wird an diesem Tag eigentlich nichts Grünes, auch wenn bei uns der Frühling in dieser Zeit viele grüne Knospen treiben lässt. Die liturgische Farbe des Tages ist festliches Weiss.
Der Gründonnerstag erinnert an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngerinnen und Jüngern und an die Fusswaschung, die er ihnen allen schenkte. Ein Mahl und ein Zeichen am Abend vor seiner Hinrichtung am Kreuz. In diesem Abschiedsmahl sind Freundschaft und Hingabe, Gemeinschaft im Jetzt und Erinnerung für das Danach, Dankbarkeit und Trauer eng verbunden.

Woher also kommt diese seltsame Farbbezeichnung im Namen dieses Tages? Manche meinen, der Name habe etwas mit den «grünen Büssern» zu tun, die nach der Fastenzeit als frei von Sünden galten. Sie waren wie «dürres Holz» und wurden durch den Erlass der Schuld zu «lebendigem grünem Holz». Diesen erneuernden Effekt erhoffen wir uns immer noch von der Fastenzeit.

Wer Berndeutsch kann, kennt jedoch noch eine andere naheliegende Bedeutung: gränne sagt man da zum Weinen und das althochdeutsche «grienen» meinte ganz ähnlich weinen oder wimmern. Dann würde der Name des Tages die Trauer über den nahenden Tod Jesu herausstreichen.

Wir wissen, dass das Leben für uns Menschen sowohl Trauer wie Freude, Schönes wie auch Schmerzen und Tod bereithält. Auch der Gründonnerstag enthält beides: Klagen und Wimmern genauso wie das festliche Mahl und die liebevolle Zuwendung der Fusswaschung. Dieser Name, der sich nicht so eindeutig herleiten und zuordnen lässt, zeigt uns, dass das alles zu unserem Glauben gehört und darin Platz findet, weil Gott sowohl in den hellen wie auch in den dunklen «Farbtönen» des Lebens mit uns ist.
Monika Bieri, Leitungsassistenz

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