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Kommentar zum synodalen Prozess

Kommentar zu den Ergebnissen (von Andreas Rellstab, Pfarrer)

In meinem Umfeld waren nicht alle begeistert vom Synodalen Prozess, den Papst Franziskus initiiert hat, einige haben sich gar geweigert, sich auf ihn überhaupt einzulassen. Zuviel sei schon geredet, zu wenige Konsequenzen aus den Diskussionen gezogen worden. Für mich sind grundsätzlich Gespräche über den Glauben, die Kirche und die Vergegenwärtigung des Wortes Gottes in der Welt spannend und der gemeinsame Austausch inspirierend.

Erfreuliche Ergebnisse aus dem Bericht des gfs.bern sind für mich:

  • An vielen Orten haben Diskussionen über Gemeinschaft, Dialog und Teilhabe in der katholischen Kirche stattgefunden
  • Die Kirche ist ein spiritueller Ort des Auftankens, aber auch des sozialen Austauschs und der Förderung von Gemeinschaft
  • Das Glaubensbekenntnis gibt eine breite gemeinsame Basis der Verbundenheit, und Kirche ist nicht einfach Struktur oder Organisation, sondern sind wir alle

Die zehn Fragenkomplexe, die zur Diskussion standen, betrafen vor allem die “Synodalität der Kirche, also die Frage, wie sich Mitglieder der katholischen Kirche im Dialog begegnen können, um gemeinsam als Kirche und mit den Menschen unserer Zeit weiterzugehen”. Trotzdem haben einige Gruppen kritische Eingaben zu Themen gemacht, die nicht eigentlich erfragt wurden, aber offensichtlich viele beschäftigen wie zum Beispiel:

  • Die Rolle der Frau in der Kirche
  • Der Umgang mit Minderheiten oder Lebensformen, die nicht den traditionellen Vorstellungen entsprechen
  • Die Sprache der Gottesdienste und Riten
  • Junge Leute, die zu wenig abgeholt werden, ebenso Personen mit Beeinträchtigungen oder mit einem anderen kulturellen oder sprachlichen Hintergrund.

Wie das gfs.bern hervorhebt, geht es grundsätzlich immer neu um die Klärung, was zum unverhandelbaren Kern der christlichen und kirchlichen Lehre gehört (Glaubensgut) und was zeitgenössische Formen sind, die entsprechend wieder geändert werden können. Das Studium der Kirchengeschichte zeigt, dass es da einen viel grösseren Spielraum gibt, als bisweilen angenommen wird.

In unserem Seelsorgeraum werden wir immer wieder Räume für Gespräche und Mitsprache, für Begegnung und Austausch schaffen und auf diese Weise einen synodalen Weg im Kleinen gehen. Ich freue mich darauf.
Pfarrer Andreas Rellstab

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